Ruthard Stachowske Sucht und Drogen im ICF-Modell
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o Inhalt
o aus den Vorworten von Georg Wiegand und Prof. Dr. Schiepek
Im März 2001 hat die WHO in der 54. Vollversammlung beschlossen, weltweit ein neues Klassifikationssystem für Krankheiten, Gesundheitsstörungen und Behinderungen einzuführen, die ICF - "Interna-tional Classification of Functioning, Disability and Health" ("Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit").
Die ICF ist eine Erweiterung des internationalen Systems der WHO zur Klassifikation von Störungen der Gesundheit - sie ist eine Ergänzung zu der am weitesten differenzierten Klassifikation der ICD.
Die komplexe Fragestellung, wie Störungen der Gesundheit des betroffenen Menschen seine Partizipation am Leben beeinflussen, aber auch die Berücksichtigung seiner Ressourcen, Kompensationsstrategien und Kompetenzen, wird zu einer entscheidenden und handlungsleitenden neuen Perspektive. Die bisher durch die ICD bestimmte symptom- und defizitorientierte und/oder lineare Betrachtung von Krankheit und Störungen wird so zugunsten einer komplexen kontextuellen Erklärung verändert, erweitert und ergänzt.
"Therapie und Rehabilitation [werden] nun auch offiziell mit der Aufgabe betraut, komplexe psycho-soziale Systeme zu diagnostizieren und zu gestalten. Für die Rehabilitation ist nun Systemkompetenz gefragt..
(Prof. Dr. Schiepek in seinem Vorwort)
Um diesen neuen Aufgaben der "systemischen Diagnostik" gerecht werden zu können, muss der Therapeut mit der offiziellen deutschen Ausgabe der ICF (2005), online erhältlich (unter www.dimdi.de) oder als Buch, arbeiten können.
Ruthard Stachowske hat in vielen Seminaren und Vorträgen die Rückmeldung erhalten, dass sich nur den wenigsten die ICF anhand dieses Materials sofort erschlossen hätte. Dieser "Notstand" war für den Autor der Anlass, dieses benutzerfreundliche Handbuch über die Anwendung der ICF zu verfassen.
Anhand von Fallbeispielen aus dem Alltag der stationären Drogentherapie wird der Leser "Ebene für Ebene" in die Vernetztheit der ICF (ein-)geführt: Er wird aktiv mit einbezogen in die Aufgabe, die richtigen ICF-Codes für den jeweiligen Patienten zu finden. Diese Arbeit wird auf vielen Seiten unterstützt von "ICF-Ablauf-Diagrammen" mit Verweisen auf die entsprechenden Seiten der ICF (2005).
"Den Blick auf das Individuum hinaus erweitert Ruthard Stachowske auf Familiengeschichten über mehrere Generationen hinweg.
Fallbeispiele von generationsübergreifenden Drogenkarrieren werden detailliert beschrieben und in facettenreichen Forschungsgenogrammen grafisch veranschaulicht. Dabei werden einerseits transgenerationale Muster von Delegation, Identifikation und Drogenerfahrungen deutlich, aber auch die Verwobenheit mit der politischen und ökonomischen Geschichte Europas.
Das Private ist das Politische, und das Historische ist das Private.
Erfahrungen in den letzten Weltkriegen, Vertreibungen und Trauma-tisierungen spielen dabei natürlich eine besondere Rolle.Damit öffnet sich der Blick noch weiter, auf die Kulturentwicklung Europas. Eindrücklich klar wird, dass Drogenkonsum nicht das Problem marginalisierter Gruppen und Subkulturen ist, sondern seit der chemisch-pharmazeutischen Massenproduktion von Suchtmitteln epidemischen Charakter hat. [...]
Diese Aufbereitung umfassenden historischen Wissens führt für den Leser zu einer Neubewertung des Drogenproblems."
(Prof. Dr. Schiepek in seinem Vorwort)
o Vorworte von Georg Wiegand und Prof. Dr. Günter Schiepek
o Die ICF in ihren Details - eine Einführung und Erklärung
o Die ICF in der medizinischen Rehabilitation der Abhängigkeits-erkrankung "Drogenabhängigkeit" - ein Paradigmenwechsel
o Kontextfaktoren in der ICF - eine neue Option in der medizinischen Rehabilitation von Abhängigkeitserkrankungen
o Drogenabhängigkeit und die verdrängte Geschichte
o Drogen und Kultur
o Drogen und Generationen
o Drogen, Nationalsozialismus und Euthanasie
o Drogen und Substitution - eine Definition verklärter Termini
o Fallbeispiele
"Insgesamt durchzieht das Buch von Stachowske das Plädoyer, anders hinzuschauen, auf Symptomlagen und Lebensgeschichten von Patienten, aber es enthält auch zwingende Gründe für die Veränderungen unserer therapeutischen Praxis, wenn wir im Sinne der Philosophie der ICF wirklich an selbstbestimmter Teilhabe interessiert sind...."
(aus dem Vorwort von Georg Wiegand)